
Menschen besser schützen
Impulstag zur Prävention sexualisierter Gewalt mit intensivem Austausch
Eingeladen hatte die Stabsstelle Prävention sexualisierte Gewalt der Lippischen Landeskirche. Im Mittelpunkt stand die Frage, was evangelische Gemeinden und Einrichtungen tun können, um Menschen besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen.
Über den Stand der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in der Lippischen Landeskirche berichtete Landessuperintendent Dietmar Arends. „Wir arbeiten an der Umsetzung der Empfehlungen, die uns ein Fachgremium mit Betroffenen und unabhängigen Wissenschaftlern gegeben hat. So sind wir derzeit dabei, eine externe Aufarbeitungsstudie auf den Weg zu bringen. An der Aufarbeitung sind auch Menschen beteiligt, die in unserer Kirche sexualisierte Gewalt erfahren haben. Für ihre Mitarbeit sind wir sehr dankbar. Aufarbeitung kann nur mit Betroffenen gemeinsam geschehen.“
Svenja Bluhm, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ForuM-Studie (Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland) beteiligt war, führte kenntnisreich in die Studie ein. Der breit aufgestellte und unabhängige ForuM-Verbund mit unterschiedlichen Professionen unter anderem aus Psychologie, Soziologie und Kriminologie arbeitete deutschlandweit und interdisziplinär.
Svenja Bluhm gab einen Überblick über die Teilprojekte der Studie. Täterstrategien, Tatkomplexe, Machtverhältnisse, Umgang mit Distanz – die Zuhörerinnen und Zuhörer gewannen einen detaillierten Einblick in die Faktoren, die sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche begünstigen. In Workshops wurden Themen vertieft.
„Zwischen Vorverurteilung, Unschuldsvermutung, Fürsorgepflicht und Sanktionen. Impulse zum Umgang mit beschuldigten Personen und Tatpersonen” – damit befasste sich der Workshop von Christian Weber, Fachstelle Prävention und Intervention in der Evangelischen Kirche von Westfalen. „Was bedeutet das für uns? Praktische Impulse aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung für die Gemeindearbeit“ bot Svenja Bluhm an und “Aktiv gegen sexualisierte Gewalt – Auf den Umgang miteinander kommt es an” thematisierten Johanna Ancutko und Kai Mauritz, Stabsstelle Prävention sexualisierte Gewalt der Lippischen Landeskirche.
Ein besonderes Augenmerk lag zudem auf der Archivarbeit: die Archivare Katja Wiebe und Lars Sonnenberg berichteten über die Auswertung der Personal- und Disziplinarakten der Lippischen Landeskirche für die ForuM-Studie und über die aktuelle Zuarbeit aus den kirchlichen Archiven zur Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt.