
Vor sechzig Jahren ordiniert
Karl August Ewerbeck hat im Studium Karl Barth noch persönlich erlebt
Er studierte in den fünfziger Jahren Theologie in Bethel, Göttingen und Münster sowie auch zwei Semester lang in Basel. Hier erlebte er in Vorlesungen und Seminaren Karl Barth, einen der prägendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts, Mitglied der Bekennenden Kirche und maßgeblich an der Entstehung der Barmer Theologischen Erklärung beteiligt, mit der sich 1934 evangelische Christen von der Weltanschauung des Nationalsozialismus abgrenzten.
Die Begegnungen mit Karl Barth hat Ewerbeck nicht vergessen: „Man konnte ihm sehr gut zuhören. Es war nie langweilig. Dabei war er ein unkomplizierter Mann und man durfte bei ihm auch fröhlich sein im Seminar.“ In Ewerbecks altem Testatbuch stehen die Seminare, die er damals bei Barth belegt hatte: Dogmatik und Schleiermachers Reden über die Religion – die Teilnahme mit Unterschrift von Karl Barth nachgewiesen.
Als Ewerbeck später in Lippe als Pastor tätig war, schrieb er Barth zweimal zum Geburtstag – und erhielt beide Male eine Antwort: einen Brief, den Barth an seine zahlreichen Gratulanten sandte. In den Briefen wird, neben der Verbundenheit des bekannten Theologen zu seinen Freunden, Weggefährten und Anhängern und neben dem Bewusstsein, stets ein „nonkonfirmistischer Vogel“ zu sein, ein tiefes Gottvertrauen deutlich, das Karl August Ewerbeck, dessen Vater und Großvater auch schon Pfarrer in Lippe waren, ebenfalls zu eigen ist. Und so hat er in den Briefen Sätze Karl Barths markiert wie diesen: „Alle wissen, dass ich mich mit ihnen noch und noch im gleichen Boote weiß, in welchem wir, ein Jeder, so gut oder so schlecht er es kann, mutig zu bleiben und zu rudern haben, das wir aber zum Glück nicht selbst zu steuern brauchen.“
07.10.2019